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Darf man barfuß Fußball spielen?

Wer zum Beispiel Kinder an den Stränden Brasiliens oder auf dem Pausenhof in der Schule Fußball spielen sieht, der wird sich gar nicht wundern, dass diese keine Schuhe tragen. Schließlich handelt es sich um Beachsoccer, den Fußballer überhaupt nicht auf andere Weise spielen können. Wer sich allerdings einmal im Fernsehen offizielle Spiele der UEFA oder FIFA anschaut, der wird schnell merken, dass das Spielen ohne Schuhe sowohl in Profi- als auch Amateur-Ligen nicht gestattet ist. Dafür sorgt schon allein die FIFA, die dies in ihren offiziellen Regularien Jahr für Jahr festhält. In den offiziellen Spielregeln des Jahres 2014 heißt es demnach, dass Schuhe zur "zwingend vorgeschriebenen Grundausrüstung eines Spielers" gehören.

Wie so häufig bestätigen Ausnahmen die Regel. Verliert ein Spieler ohne Absicht während einer Aktion seinen Schuh, so gilt ein eventuell dabei erzieltes Tor als regulär. Anders verhält sich dies selbstverständlich, wenn sich ein Fußballer mit Absicht den Schuh auszieht - aus welchen Gründen auch immer und sei es auf Grund einer Blase, die ihn schmerzt. Tritt dieser Fall ein, hat der Schiedsrichter diese Regelwidrigkeit sofort mit einem indirekten Freistoß für den Gegner zu bestrafen. Der barfuß spielende Fußballer darf erst dann weiterspielen, wenn er wieder an beiden Füßen einen Schuh trägt. Dies sind die Regeln - so weit, so gut. Dennoch stellt sich vielen Fans die Frage, ob schon einmal ein Spieler oder sogar eine komplette Mannschaft versucht hat, barfuß Fußball zu spielen.

Die Nationalmannschaft von Indien - ohne Schuhe spielt es sich am besten

Dies hatten sie zumindest 1948 für sich herausgefunden. Bei der Fussball Weltmeisterschaft in Brasilien 1950 hätten sie nämlich nach offizieller Einladung - die FIFA wollte unbedingt eine Mannschaft aus Asien an den interkontinentalen Meisterschaften teilnehmen lassen - spielen dürfen. Der Legende nach entschieden sich die handelnden Funktionäre der Nationalmannschaft von Indien stattdessen, auf die Teilnahme zu verzichten. Sie sagten schlicht und einfach ab, weil die Spieler nicht barfuß spielen durften. Schuld daran war die frisch eingeführte Schuhpflicht des Weltverbandes, die noch heute gilt und jedes Jahr in den offiziellen Regeln nachzulesen ist (siehe oben). Doch wie kamen die Inder eigentlich auf die Idee, ohne Schuhe Fussball zu spielen?

Dies hatte seinen Ursprung bei den zuvor stattfindenden Olympischen Spielen des Jahres 1948 im britischen London. Dort nahmen die Inder teil und spielten barfuß ein im Großen und Ganzen hervorragendes Turnier. So verloren sie nur ganz knapp gegen die Franzosen mit 1:2 und zogen schon allein deshalb das Interesse aller Experten auf sich. Noch mehr allerdings taten dies die Füße der Spieler, die ganz gut ohne Schuhe auskamen. Anscheinend war dies dem Fußballweltverband ein Dorn im Auge, so dass zur folgenden WM in Brasilien eine neue Regel Einzug halten sollte: die Schuhpflicht für offizielle Spiele. Was die Kinder in der Schule taten, wurde davon selbstverständlich nicht berührt. Und auch die brasilianischen Kicker an den Stränden ihres Landes ließen sich davon nicht beirren. Noch heute erfreut sich Beachsoccer einer ungebrochenen Beliebtheit. Für die indische Nationalmannschaft hingegen bedeutete die neue Regel - zumindest der Legende nach - das Ende aller Hoffnungen auf eine Teilnahme an einer WM. Denn qualifizieren konnten sie sich bis heute nicht.

Allerdings hinderte sie dies nicht daran, an den Olympischen Spielen 1952 in Helsinki ohne Schuhe teilzunehmen, wenngleich sich das respektable Abschneiden 1948 gegen Frankreich nicht wiederholen ließ: es setzte ein 1:10 gegen Jugoslawien. Im selben Jahr reisten die Inder zudem nach Hamburg, um ein Freundschaftsspiel gegen den Hamburger SV zu absolvieren. Sie verloren mit 3:5, einige der Inder spielten allerdings erneut ohne Schuhe. Die Regeln wurden auf diese Weise verletzt. Da es sich allerdings um kein offizielles Turnierspiel handelte, blieb das "Vergehen" ungestraft. In einem offiziellen Pokal- oder Liga-Wettbewerb hätte dies aber schon damals - 1952 - nicht funktioniert.

Neben Indien waren zur damaligen Zeit auch die Nigerianer dafür bekannt, ohne Schuhe Fußball zu spielen. 1949, als das Land zum ersten Mal eine Fußballnationalmannschaft aufbot, gehörten Schuhe nicht zum Repertoire der Spieler. Fussball ohne Schuhe war demnach Ende der 1940er, Anfang der 1950er Jahre denkbar, allerdings nicht offiziell erlaubt. Er wurde hauptsächlich von Exoten praktiziert.


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