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Sollte man beim Eishockey auch Koordination trainieren?

Wie in jeder Sportart, so kommt auch beim Eishockey der Koordinationsfähigkeit eine besonders große Bedeutung zu. Speziell wegen der zusätzlichen Herausforderung, schnelle Bewegungsabläufe auf Kufen umsetzen zu müssen und dabei nicht nur den eigenen Körper sondern auch den Schläger koordinieren zu müssen, sind die Anforderungen an die Koordination in diesem Sport sogar besonders hoch. Entsprechend sollte Koordinationstraining so oft wie möglich auf dem Trainingsplan stehen.

Einer ganz besonderen Herausforderung steht auch der Keeper in einem Eishockeyteam gegenüber: Er muss, behindert durch seine sperrige Schutzkleidung, das Geschehen auf dem Feld jederzeit komplett im Blick haben, Bewegungen der Gegner vorausahnen und seine Position innerhalb von Sekundenbruchteilen veränderten Situationen anpassen. Aus diesem Grund ist das Training der koordinatorischen Fähigkeiten gerade für Keeper essentiell. Umsetzen lässt sich das Koordinationstraining zum einen durch klassische Koordinationsübungen – beispielsweise mittels einer Koordinationsleiter. Zum anderen sind gerade in Mannschaftssportarten wie Eishockey auch Bewegungs- bzw. Koordinationsspiele sehr hilfreich: Sie lockern das Training auf und schulen auf spielerische Weise Reaktionsvermögen, Balance, Motorik und räumliche Orientierungsfähigkeit.

Koordinationsspiele für das Eishockeytraining

Der Einsatz von Bewegungsspielen empfiehlt sich beispielsweise im Rahmen der Aufwärmphase vor dem Training. In dieser Zeit sind die Spieler erfahrungsgemäß ohnehin oft noch etwas abgelenkt und können sich nicht sofort auf komplexe Übungen konzentrieren. Deshalb sind Koordinationsspiele außerhalb des Eises sinnvoll - wie zum Beispiel eine Partie Völkerball. Um das saubere Handling des Hockeyschlägers zu trainieren, so dass die Spieler diesen in flüssigen, ökonomischen Bewegungen einsetzen können, ist auch Field-Hockey als eine Form der Bewegungsspiele empfehlenswert.

Für das Aufwärmen auf dem Eis hingegen empfehlen sich vor allem gymnastische Bewegungsübungen, wie beispielsweise Hüftdrehungen, Rumpfbeugen und Beinbewegungen während des Einlaufens. Durch die dabei notwendige Konzentration, um die Übungen sauber durchzuführen, wird ebenfalls die Koordinationsfähigkeit gefördert.

Übungen auf dem „Trockenen“

Eine große Zahl an Trainingsübungen, um die Motorik und das räumliche Orientierungsvermögen zu schulen, findet außerhalb der Eisfläche statt. Dabei stehen vor allem schnelle Sprung- und Schrittfolgen im Vordergrund, die beispielsweise mit einer Koordinationsleiter auf unzählige Arten und Weisen durchgeführt werden können. Ein Tipp dafür: Trainer sollten möglichst viele Überkreuz-Bewegungen der Arme und Beine im Training einsetzen. Dadurch werden beide Gehirnhälften gleichermaßen beansprucht und deren Zusammenwirken optimiert. Außerdem ist es sinnvoll, visuelles Koordinationstraining einzubauen. Das bedeutet, dass parallel zu Bewegungsvorgaben auch visuelle Reize aufgenommen und verarbeitet werden müssen. Dafür können beispielsweise einfach verschiedenfarbige Kegel neben einer Koordinationsleiter aufgereiht werden. Der Spieler muss beim Durchlaufen oder -springen der Leiter jedes Mal laut ansagen, welche Farbe gerade neben dem Leitersegment steht. Auf diese Weise lässt sich ein effektives Training des Zusammenspiels von visueller Wahrnehmung und der Koordination von Bewegungsabläufen erreichen. Das ist gerade für das Eishockey wichtig, wo die Spieler in jedem Moment die Spielsituation konzentriert beobachten, einschätzen und darauf reagieren können müssen.

Übungen für die Balance

Übungen zur Schulung der Gleichgewichtsfähigkeit sind im Eishockey besonders wichtig. Viele dieser Übungen können direkt auf dem Eis erfolgen – beispielsweise das gezielte Fahren einer Halbkurve auf der Außenkante der Schlittschuhe. Nach einer Halbkurve erfolgt ein Schrittwechsel, um eine Außenkantenkurve in die andere Richtung zu fahren. Eine Übungseinheit sollte rund sechs dieser Schrittwechsel enthalten. Dafür muss der Spieler bewusst Oberschenkel, Knie und Schlittschuhe nach außen drehen und sollte die Übung sauber absolvieren können.

Auch das bewusste wechselseitige Belasten von Innen- und Außenkanten ist eine sinnvolle Trainingsübung zur Verbesserung der Balance und Koordination bei Eishockeyspielern. Dabei wird der Vorwärtsschwung durch aktives Drehen der Achse aus Hüfte, Oberschenkeln, Beinen und Fußgelenken erreicht. Vorgabe bei dieser Übung ist es, dass die Kufen das Eis zu keinem Zeitpunkt verlassen dürfen, Ziel ist es, dass der Spieler bewusst den Übergang von der Druckphase in die Gleitphase wahrnimmt und zu steuern lernt. Ebenso wichtig für die Balance ist das Erlernen des Vorwärtsschubes ohne aktives Kufensetzen. Dafür eignet sich eine Übung, bei der der Spieler auf der Innenkante fahrend in die Spreizschrittposition gelangt und durch das Schließen der Beine für den nötigen Druck sorgt, um nach vorn zu kommen. Um die Balance der einzelnen Sportler zu perfektionieren, sind darüber hinaus Slalomübungen besonders zu empfehlen.


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