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Was ist eine Viererkette beim Fußball?

Die Viererkette gilt als die heutzutage modernste Abwehrformation im Fußball, wird von nahezu allen Profimannschaften praktiziert. Auch im Jugendfußball setzen die Trainer in der Regel alles daran, den Nachwuchstalenten diese Spielweise beizubringen. Um zu verstehen, was genau eine Viererkette ist, muss erwähnt werden, dass früher mit einem Libero gespielt wurde. Dieser hatte als einziger Spieler auf dem Platz – neben dem Torwart natürlich – keinen direkten Gegenspieler und griff erst dann ein, wenn seine Vorderleute den Gegner nicht stoppen konnten. Der Mann, der den Libero einst salonfähig machte, ist Franz Beckenbauer, der nicht nur als Ausputzer vor dem Torhüter agierte, sondern auch aufgrund seiner Freiheiten auf dem Platz Akzente nach vorne setzte.

Ballorientiertes Verhalten ist die Grundvoraussetzung

Die Abwehrformation mit Libero gilt inzwischen jedoch als überholt, da sich die Viererkette als sinnvollste Variante im Fußball erwiesen hat. Diese wird mit je zwei Außen- und zwei Innenverteidigern gespielt. Entscheidend für eine nicht reißende Kette ist, dass im Training immer und immer wieder ballorientierte Einheiten durchgeführt werden. Genau darauf basiert dieses System, wie mit Ralf Rangnick ein anerkannter Trainer (coachte unter anderem Hannover 96, Schalke 04 und 1899 Hoffenheim) und heutiger Sportdirektor von Red Bull Salzburg einst erläuterte: "Die Viererkette bedeutet weit mehr, als dass vier Leute einfach nur hinten stehen. Spielt ein Team mit diesem System, schließt das die ganze Mannschaft mit ein. Die Spieler agieren im Kollektiv. Der gesamte Verbund orientiert sich permanent in Richtung Ball, um in dessen Nähe Überzahlsituationen zu schaffen." Damit ein Spiel in der Defensive einen erfolgreichen Ausgang finden kann, muss trotz des Kollektivgedankens zwischen den Aufgabenfeldern der Innen- und der Außenverteidiger unterschieden werden. Die beiden Innenverteidiger teilen sich die gegnerischen Angreifer in einem Übergabesystem zu – mit dem Ziel, das Spielfeld sehr klein bzw. eng zu machen, sodass der Gegner kaum eine Chance hat, einen schnellen Pass in die Spitze zu spielen. Je ballorientierter und miteinander abgestimmter die zwei Innenverteidiger agieren, desto wahrscheinlicher eine Abseitsstellung des Gegners.

Was tun bei Angriffen durch die Mitte?

Es gibt kleine aber feine Unterschiede im Abwehrverhalten, die man kennen muss, wenn sich der Gegner im Angriff befindet. Trägt die gegenüberliegende Seite ihre Offensivbemühungen durchs Zentrum aus, kommt zunächst dem ballnahen Innenverteidiger die wichtigste Aufgabe zu. Er muss sich ein Stück weit aus der Kette lösen und den Angreifer unter Druck setzen. Der zweite Innenverteidiger und der ballnahe Außenverteidiger müssen ihren Mannschaftskollegen dabei im Hintergrund unterstützen. In dieser Situation verwandelt sich die Viererkette also kurzfristig in ein Abwehrdreieck. Die beiden Spieler, die für den "Support" zuständig sind, sollen durch ihr Stellungsspiel einen Pass in die Spitze verhindern oder den Gegner übernehmen, falls der druckausübende Innenverteidiger scheitert.

Was tun bei Angriffen über die Außen?

Natürlich werden nicht alle Mannschaften ihr Spiel ausnahmslos durch die Mitte austragen, sondern dieses auch auf die Außenseiten ausdehnen. Hierbei ist es ganz entscheidend, dass sich die Abwehrreihe ballorientiert verschiebt. Heißt im Klartext: Der Außenverteidiger, über dessen Seite der Angriff des Gegners vorgetragen wird, muss Druck ausüben, während der Innenverteidiger neben ihm für die Absicherung zuständig ist. Die zwei anderen Spieler aus dem Defensivverbund sollen aber nicht Däumchen drehen, sondern müssen sich in Richtung des Balles bewegen und möglichst tief stehen. Setzen sie diese taktische Maßgabe perfekt um, hat der Gegner weder die Chance, über Außen durchzumarschieren, noch einen diagonalen hohen Ball in den Rücken der Verteidigungsreihe zu spielen. Stellt sich natürlich die Frage, was in dieser Spielsituation mit der gegenüberliegenden Seite passiert. Kann man den anderen gegnerischen Außenstürmer wirklich alleine stehen lassen? Ja, man kann. Dieser Spieler wird schlicht und einfach "stehen" gelassen. Denn sobald sich das Spiel auf die andere Seite verlagert, verschiebt sich auch die Abwehrkette wieder ballorientiert – und das Spiel kann von vorne beginnen. Fakt ist: Übung macht in diesem Spielsystem den Meister. Von daher ist es wichtig, dass die Kette im Training wieder und wieder im Mittelpunkt steht. Umso eingespielter die Innen- und Außenverteidiger sind, desto größer ist die Erfolgsaussicht.


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