Wenn im Winter der Platz gefroren ist, gehen viele Mannschaften in die Halle. Das ist zunächst einmal eine Entscheidung, die nicht kritikwürdig ist, denn die Verletzungsgefahr auf einem gefrorenen Fußballplatz ist relativ hoch. Allerdings machen viele Trainer den Fehler, in der Halle nicht richtig zu trainieren. Stattdessen wird der Fokus auf das Spiel gelegt und taktische und technische Inhalte werden kaum noch berücksichtigt. Dabei ist gerade im taktischen Bereich auch in der Halle einiges möglich, selbst wenn Sie keine große Fußballhalle zur Verfügung haben.[PreviewBreak]
Viele Übungen können Sie auch auf einem relativ kleinen Feld durchführen. Gegenpressing lässt sich beispielsweise auf relativ engem Raum trainieren, denn bei einer Trainingseinheit reicht es völlig aus, wenn Sie sich auf die wesentlichen Aspekte fokussieren. Sie müssen nicht immer das gesamte Spiel simulieren, um eine realistische Trainingssituation zu kreieren. Wenn Sie in einer kleinen Halle trainieren, können Sie vielleicht nicht das große Pressing über den ganzen Platz einstudieren, aber Sie können sehr wohl trainieren, wie sich die Spieler bei einem Ballverlust direkt in das Gegenpressing begeben. Dazu sind letztlich nur ein paar Quadratmeter Fläche notwendig.
Taktik ist nicht gleich Formation
Der Begriff Taktik wird oftmals mit der Formation verwechselt. Aber 4-4-2 ist noch keine Taktik, sondern nur eine grobe Vorgabe, wie sich die Spieler auf dem Platz positionieren müssen. Bei der Taktik geht es hingegen darum, wie sich die Spieler auf dem Platz in bestimmten Situationen verhalten. Beispielsweise gibt es auch Zweikampftaktiken. Das Doppeln ist eine überaus erfolgreiche Taktik im Zweikampf, die Sie perfekt in der Halle trainieren können. Es geht dabei nicht so sehr darum, die Zweikämpfe an sich zu trainieren, sondern vielmehr müssen die beiden Spieler, die das Doppeln praktizieren lernen, wie sie sich richtig in jeder Situation positionieren.
Viele Trainer verzichten auf Zweikampftraining beim Fussball Hallentraining, weil die Verletzungsgefahr zu groß ist. Dabei ist es beim Zweikampftraining aus taktischer Sicht überhaupt nicht nötig, Grätschen zu machen oder andere gefährliche Situationen zu kreieren. Vielmehr geht es nur darum, dass die Spieler sich richtig bewegen und die richtigen Entscheidungen treffen. Das lässt sich auch ohne übermäßiges Verletzungsrisiko trainieren. Zudem ist es ohnehin recht sinnvoll, beim Zweikampftraining Grätschen zu verbieten, nicht nur in der Halle. Bei einer Grätsche liegt der Spieler am Boden und kann danach nicht mehr in die Situation eingreifen. Deswegen sollte eine Grätsche immer das letzte Mittel sein.
Schnelles Umschalten in der Halle trainieren
Im modernen Fußball ist das schnelle Umschalten sowohl in der Defensive als auch in der Offensive enorm wichtig. Zwar können Sie in einer kleinen Halle wahrscheinlich keinen kompletten Konter trainieren, aber zumindest können Sie die neuralgischen Situationen simulieren, in denen es darauf ankommt, dass die Spieler schnell reagieren. Zudem ist es speziell in der Halle besonders einfach, am Rand ein Flip Chart aufzubauen, auf dem Sie immer wieder wichtige Hinweise zur Ausführung einer Übung aufzeichnen können. Mit ein wenig Kreativität können Sie auch in der Halle viele wichtige taktische Inhalte trainieren. Wenn Sie mit ein wenig Strategie an dieser Aufgabe herangehen, können Sie die Trainingsinhalte so strukturieren, dass sich das Training im Freien und das Hallentraining optimal ergänzen.