Das Passtraining gehört beim Fußball zu den klassischen Übungen, die sich in allen Altersgruppen ähneln. Von der F-Jugend bis zu den Senioren gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, das Passen zu üben. Der Unterschied zwischen den Altersgruppen besteht nur in der Intensität. Bei seiner Trainingsplanung sollte der Trainer darauf achten, dass er die Anforderungen an die jugendlichen Spieler langsam steigert. Der Torwart wird beim Passtraining integriert. Das entspricht den Anforderungen an die Spielweise eines Tormann im modernen Fußball, wo er in verschiedenen Spielsituationen in die Rolle des früheren Liberos schlüpft. Per se hat im Kinderfußball, ob Feldspieler oder Torhüter, das Techniktraining oberste Priorität.
Training in Kombination mit der Ballan- und Mitnahme
Einfach und gleichzeitig effektiv sind die Passübungen zwischen zwei Spielern, die sich gut zum Einstieg eignen. In dem Fall stehen sich die beiden Spieler gegenüber und spielen sich den Ball hin und her. Dabei kann der Abstand abwechselnd vergrößert oder erweitert werden. Für den Trainer hat diese Art des Passtrainings den Vorteil, dass er die individuellen Stärken und Schwächen rasch erkennt und korrigierend eingreifen kann. Wenn die Spieler Ballsicherheit gewonnen haben, kann die Übung anspruchsvoller gestaltet werden. Es wird zum Beispiel ein zweiter Ball ins Spiel gebracht. Dadurch werden Tempo und Konzentrationsfähigkeit erhöht. Zusätzlich kann der Trainer weitere Aufgaben wie Klatschen oder Drehungen zur Verbesserung der Koordination einbauen. Aber das Passtraining beschränkt sich nicht auf das Hin- und Herspielen des Balls. Meist wird es in Kombination mit der Ballan- oder Mitnahme trainiert. Eine beliebte Passform, an der sich gleichzeitig neun bis zwölf Spieler beteiligen können, ist die sogenannte Endlospassform. Dabei werden direkte Kurz- und Doppelpässe geübt. Mit Hilfe von Markierungshemdchen erfolgt die Raumaufteilung. Zwölf bis fünfzehn Meter Abstand sind ideal. Die Vorgabe für die Spieler lautet, möglichst so zum Mitspieler zu passen, dass dieser den Ball umgehend weiterspielen kann. Natürlich wird das nicht durchgehend in der gewünschten Präzision gelingen, da gerade bei Kindern die Konzentration nach einer Weile nachlässt. Wer als Trainer auf stures Wiederholen setzt, wird damit wenig erreichen. Besser ist es, die Anforderungen allmählich zu steigern. Auch das Tempo muss nicht sofort höchsten Ansprüchen genügen. Qualität schlägt Schnelligkeit.
Vielfalt statt Einfalt
Die Palette an Übungen für das Passspiel ist so groß, dass die Jugendfußballer praktisch bei jedem Training mit einer anderen Aufgabe überrascht werden können. Bei einer Trainingseinheit darf nur mit dem linken Fuß gespielt werden, bei der nachfolgenden mit dem rechten. Auf diese Weise wird auch der „schwächere“ Fuß verbessert. Mal wird der Direktpass verlangt, mal muss der Ball vor dem Abspiel unter Kontrolle gebracht werden. Wenn nach den Passfolgen noch der Abschluss erfolgt und der Spieler aus einer zuvor festgelegten Entfernung auf ein Handballtor schießt, erhöht das den Spaß. Gleichzeitig wird damit demonstriert, dass das Passspiel kein Selbstzweck ist, sondern zum Torerfolg führen soll. Da die Spieler im Wettkampf selten ungehindert passen können, muss auch im Training das Passspiel gelegentlich unter Wettkampfbedingungen geübt werden. Auch hierzu kann der Trainer unterschiedliche Varianten wählen. Eine erprobte Übung ist das Passtraining in Vierergruppen. Drei Spieler bilden ein Dreieck und spielen sich den Ball zu, der von dem vierten Spieler erobert werden muss. Je nach Gruppengröße können auch zwei Spieler versuchen, vier oder fünf Spielern den Ball abzujagen. Gerade beim Passtraining ist die Kreativität des Trainers gefragt, damit aus dem Üben sich ein zielgerichtetes Spielen entwickelt.
Auf was sollte ein Jugendfußballtrainer beim Passtraining achten?
14 May, 2014