Kein Fußballer kann eine ganze Saison auf seinem individuellen Top-Niveau spielen. Sie können zwar als Trainer in jedem Spiel eine Top-Leistung verlangen, aber aus Erfahrung wissen Sie längst, dass jeder Spieler Schwankungen beim Leistungsniveau hat. Doch anstatt darüber zu lamentieren, sollten Sie diese sehr menschliche Tatsache akzeptieren und, zumindest soweit das möglich ist, steuern. Dann können Sie nämlich dafür sorgen, dass Ihre Spieler bei den Saison-Höhepunkten ihr Top-Niveau abrufen können. Wenn Sie clever vorgehen, können Sie es schaffen, dass sich die Leistungskurven Ihrer Spieler so ergänzen, dass Sie durchweg in der Saison ein gutes Niveau halten können.[PreviewBreak]
Intensive und weniger intensive Phasen
Sie können nicht eine ganze Saison auf Hochtouren laufen und den Eispack zur Standardausrüstung Ihrer Spieler hinzufügen. Das schaffen Sie als Trainer auf Dauer nicht und Ihre Spieler verkraften dies wieder mental noch physisch. Deswegen sollten Sie in Phasen, in denen Sie gegen deutlich schwächere Gegner antreten, darüber nachdenken, den Druck etwas herauszunehmen und den Spaßfaktor zu erhöhen. Dann gewinnen Sie etwas mehr Spielraum für die Phasen, in denen die wirklich wichtigen Spieler anstehen und in denen jeder Spieler seine Top-Leistung bringen soll. Wenn Sie ständig Druck machen, kann es sehr leicht passieren, dass Ihre Spieler gerade in den entscheidenden Partien nicht mehr die nötige Substanz haben.
Auch innerhalb der Trainingswoche Intensitätsunterschiede implementieren
Sie sollten nicht gleich nach einem Spiel wieder eine hohe Intensität verlangen. Dabei geht es nicht nur um die physische Beanspruchung. Auch der Geist benötigt eine Verschnaufpause. Es reicht völlig, wenn Sie sich Mitte der Woche wieder auf das Spiel am Wochenende fokussieren. Bis dahin können Sie andere Akzente setzen und beispielsweise an den individuellen Schwächen oder Stärken Ihrer Spieler arbeiten. Die Spieler brauchen Gelegenheit zur Erholung, damit sie am nächsten Spieltag wieder eine gute Leistung abrufen können. Als Trainer müssen Sie dafür sorgen, dass die Spieler nicht ständig unter Strom stehen.
Auch bei der Rhetorik auf unterschiedliche Intensitätsphasen achten
Wenn eine Mannschaft im Abstiegskampf ist, reden Trainer gerne von einer ganzen Reihe von Endspielen. Wenn eine Mannschaft aber 10 oder 15 Endspiele absolvieren soll, gibt es kaum noch eine Möglichkeit zur rhetorischen Steigerung. Es ist deswegen wichtig, dass Sie sich die rhetorischen Glanzlichter für die wirklich wichtigen Partien aufheben. Nicht jedes Spiel ist gleich wichtig und das muss auch an Ihrer Sprache deutlich werden. Wenn Sie als Trainer immer nur auf dem höchsten Intensitätslevel sprechen, können Sie sich in den entscheidenden Phasen nicht mehr steigern.
Schwächephasen bei Spielern akzeptieren
Viele Trainer glauben, wenn ein Spieler in eine schwache Phase gerät, sei dies vor allem die Schuld des Spielers. Aber auch die besten Spieler geraten einmal ohne eigene Schuld in Situationen, in denen sie nicht ihre beste Leistung abrufen können. Als Trainer sollten Sie z.B. nicht noch zusätzlichen Druck ausüben, wenn Sie erkennen können, dass der Einsatz eines Stürmers nach wie vor erstklassig ist. Stattdessen sollten Sie eher dazu tendieren, den Druck vom Stürmer zu nehmen und nicht einen Ballsack nach dem anderen zum Torschusstraining tragen, denn schließlich besteht Ihre Mannschaft auch noch aus vielen anderen Spielern. In einem guten Team kann sich jeder einzelne Spieler gelegentlich einmal eine Schwächephase leisten.