Über den Sinn oder Unsinn eines Straftrainings lässt sich lange debattieren. Wirklich unsinnig wäre nur ein Training, bei dem die Spieler ausschließlich bestraft, aber nicht trainiert würden. Solange aber ein Trainingseffekt vorhanden ist, ist prinzipiell nichts gegen ein Straftraining zur rechten Zeit zu sagen. Sie müssen auch gar nicht lange ankündigen, dass eine Trainingseinheit als Reaktion auf eine schlechte Mannschaftsleistung besonders hart ausfallen wird. Ihre Spieler werden sehr schnell merken, dass das Training ganz anders ist als sonst. Wenn Sie mitten in der Saison plötzlich ein intensives Training mit Medizinball durchführen lassen, spricht das für sich.[PreviewBreak]
Leidensfähigkeit ist eine Qualität
Zum Glück sind die Zeiten vorbei, in denen Trainer viele die Einheiten in erster Linie zur „Charakterschulung“ nutzten. Aber zumindest in Ausnahmesituationen ist es nicht verkehrt, die Spieler an ihre körperlichen Grenzen zu führen. Das ist auch überhaupt kein Problem, denn es gibt zahlreiche Hilfsmittel, mit denen Sie aus einem anspruchsvollen Konditionstraining eine wahre Tortur machen können. Eine gut gefüllte Gewichtsweste lässt auch den laufstärksten Spieler irgendwann in die Knie gehen. Sie sollten allerdings immer bedenken, dass eine Überlastung ab einem gewissen Punkt auch gefährlich sein kann, insbesondere bei hohen Temperaturen.
Nicht nach jedem schlechten Spiel Straftraining
Wenn Ihre Mannschaft schlecht gespielt hat, ist das nicht automatisch gleichbedeutend damit, dass Ihre Spieler sich nicht bemüht haben. Ein Straftraining ist nur dann angebracht, wenn Sie bemerken, dass diverse Spieler in Ihrem Team die nötige Einstellung für erfolgreichen Fußball vermissen lassen. Wenn ein Spieler hingegen eine schlechte Leistung gebracht hat und deswegen deprimiert ist, hilft ihm ein Straftraining überhaupt nicht weiter. Zudem sollten Sie eine solche Maßnahme auch nur ein- oder zweimal pro Saison in Erwägung ziehen. Wenn Sie das Gefühl haben, dass jede Woche ein Straftraining nötig wäre, stimmt entweder mit Ihrem Training oder mit der Mannschaft grundsätzlich etwas nicht. Das können Sie dann auch nicht mit häufigem Straftraining korrigieren.
Spieler nie persönlich attackieren
Als Trainer ist es mitunter enorm schwer, nach einem Fußballspiel wieder ein normales Verhältnis zu den Spielern zu bekommen. Oftmals ist der Ärger über eine schlechte Leistung, eine miserable Einstellung oder ein Fehlverhalten so groß, dass Sie schon sehr viel Selbstbeherrschung brauchen, um nicht irgendwann auszuflippen. Wenn Sie merken, dass Ihre Emotionen mit Ihnen durchgehen, sollten Sie nach dem Spiel gar nicht mehr mit den Spielern sprechen. Bis zum nächsten Training sollte der größte Ärger dann verflogen sein.
Sie können jeden Spieler als Fußballer beliebig viel kritisieren. Ob Kritik immer zu einer Leistungsverbesserung führt, ist eine ganz andere Frage. Aber auf keinen Fall dürfen Sie damit anfangen, Spieler persönlich zu kritisieren, zum Beispiel indem Sie den Charakter des Spielers infrage stellen. Wenn Sie an einen solchen Punkt gelangen, müssen Sie sich von diesem Spieler trennen. Es ist schlichtweg nicht möglich, den Charakter eines Menschen zu ändern. Aber wenn Sie mit persönlicher Kritik beginnen, machen Sie sich extrem angreifbar. Das Vertrauensverhältnis zur Mannschaft leidet, denn wenn Ihre Spieler mitbekommen, wie mies Sie mit einzelnen Spielern umgehen, kann sich jeder seinen Teil denken. Da ist ein Straftraining für die ganze Mannschaft eine wesentlich bessere Lösung.