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Robert Enke – Ein „anderer“ Torwart

17 Oct, 2012

 

Robert Enke war immer ein etwas anderer Torwart. Er war kein Titan, keiner der die Show gebraucht hat und trotzdem war er letztendlich gut genug, um auch für Deutschland spielen zu können. Vor allem diese nüchterne und bescheidene Haltung machte ihn in der ganzen Bundesliga beliebt.

Seine Profikarriere begann bei Borussia Mönchengladbach, jedoch stieg er direkt in der ersten Saison mit den Fohlen ab. Daraufhin wechselte er innerhalb Europas mehrmals den Verein. Unter anderem unterzog er sich dem Torwarttraining von Benfica Lissabon, dem FC Barcelona und Fenerbahce Istanbul. Vor allem in Barcelona hatte er eine sehr schwere Zeit, da er dort nie richtig zum Zug kam. Seine Karriere schien nach dem Wechsel im Jahr 2004 zu Hannover 96 endlich wieder auf der Spur zu sein.[PreviewBreak]

Bei Hannover 96 spielte er viele Jahre lang und entwickelte sich zu einem der besten deutschen Keeper. Insgesamt brachte er es allerdings nur auf 8 Einsätze in der DFB-Elf. Sogar für die WM 2010 in Südafrika wäre er ein Kandidat gewesen, doch kam in seinem Leben oft immer dann etwas dazwischen, wenn er sein Ziel schon fast erreicht hatte. Vor allem eine bakterielle Darminfektion setzte ihn mehrere Wochen außer Gefecht. Trotzdem war Robert Enke stets ein Vorzeigeprofi in Sachen Teamsport. Mit seiner erfrischend ruhigen und abgeklärten Art machte er sich eigentlich nur Freunde, doch dass es in dem Menschen Enke wohl meistens ganz düster ausgesehen haben muss, konnte man von Außen nicht wirklich erkennen.

Nachdem er sich in der Bundesliga längst etabliert hatte und vor allem unter seinen Kollegen sehr geachtet war, kam die Horrormeldung. Am Dienstag den 10.09.2009 verlor der Torwart an einem Bahnübergang in Neustadt das Leben. Laut dem Polizeibericht lief er einige Meter an den Gleisen entlang, bevor er sich vor einen heranrauschenden Zug schmiss. Ganz Deutschland stand unter Schock und wie immer kam die Frage nach dem „warum“ auf.

Enke hatte in seinem Leben zahlreiche Rückschläge hinnehmen müssen. Beim Fußballtraining war er ein Vorbild in jeder Hinsicht, doch in seinem Privatleben erlitt er einen herben Rückschlag. Nur 3 Jahre vor seinem Selbstmord starb seine Tochter Lara im Alter von 2 Jahren an einem Herzfehler. Eventuell hätte man ihm helfen können, doch wenn selbst seine Frau keine Gefahr wahrgenommen hatte, dann ist es kein Wunder, dass niemand an so etwas gedacht hat. 3 Jahre später hat man Enke noch lange nicht vergessen. Etwas Gutes hatte sein Tod trotz allem Leid, denn seit diesem Tag wird im Profi-Fussball immer mehr auf depressionsgefährdete Spieler geachtet, und Betroffene scheuen sich weniger davor, sich professionelle Hilfe zu suchen.