Trainingstipps

Training mit Kleintoren

4 Apr, 2018

„Ab auf den Platz und dann so schnell wie möglich auf die Kiste knallen“, „wann machen wir Torschusstraining?“ und ähnliche Aussagen kennt wohl jeder Fußballer und Trainer zu Genüge.
Die Faszination des Torabschlusses und des Torerfolgs steckt schon in den ganz Kleinen und findet auch im Alter kein Ende. Jeder schießt gerne aufs bzw. ein Tor. Während das regulär große Gehäuse bei größeren Spielerinnen und Spielern relativ zur Körpergröße ein angemessen großes Ziel darstellt, ist das für die Jüngsten wohl doch etwas überdimensioniert. Doch nicht nur bei den Bambini, G- und F-Junioren findet das Training mit Minitoren einen sinnvollen Einsatz, auch bei allen anderen Altersklassen können diese Hilfsmittel hervorragende Ergebnisse erzielen.

FUNiño

Wieder in Mode gekommen sind die kleinen, meist klappbaren Fußballtore auch mit Hilfe des FUNiño oder FUNino, welches in vielen Landesverbänden in den jüngsten Altersklassen das Wettkampfspiel ersetzt. Gespielt wird FUNino auf einem etwa 32 x 25 Meter großen Feld mit vier Kleintoren an den beiden Grundlinien und zwei 3er-Teams. Ersatzspieler gibt es nicht, niemand muss also auf der Bank sitzen – lediglich ein Rotationsspieler kann u. U. eingesetzt werden, die bei einem Torerfolg automatisch wechseln. Tore können nur innerhalb der 6-Meter Torschusszone erzielt werden.

Intensivierung!

Unter „small-sided-games“ versteht die US-amerikanische Literatur Kleinfeldspielformen, also Fußballspiele mit wenigen Spielern auf kleinen Feldern und daraus resultierend mehr und längeren Ballkontaktzeiten. Dieser Trend zur Intensivierung von Trainingseinheiten findet auch in Deutschland immer mehr Anklang. Ein kleineres Spielfeld und weniger Spieler bedeuten schließlich automatisch mehr Ballkontakte, mehr Zweikampfsituationen und eine größere Einbindung des Einzelnen in das Spielgeschehen. Nach einem Torerfolg muss man sofort wieder im Mannschaftsverbund verteidigen, nach einem Gegentreffer augenblicklich den Gegenstoß einleiten usw. Niemand kann sich mehr so leicht zurückziehen, Alle sind gefordert und werden in kurzer Zeit enorm belastet. Diese Aktivierung stellt einen großen Vorteil dar, der beim Spiel mit kleinen Teams auf kleinen Spielfeldern erreicht werden kann.

Alles positiv? Natürlich brauchen wir noch das große Spiel

Im Überschwang über die aufgezeigten positiven Effekte gerät jedoch nicht in Vergessenheit, dass man auch das Spiel aufs Großfeld nicht aus den Augen verlieren darf, wenn man seine Schützlinge auf das „richtige“ Fußballspiel vorbereiten möchte. Während im kleinen Spielfeld Individual- und Kleingruppentaktik hervorragend geschult werden kann, so muss zur Anwendung der Mannschaftstaktik in der richtigen Altersstufe (ab C-Junioren) der Umstieg auf das größere Spielfeld mit mehreren Akteuren geschafft werden.

Minitore bei den Großen?

Selbstverständlich können die kleinen Tore auch bei älteren Spielerinnen und Spielern hervorragend Verwendung finden. Je nach Trainingsinhalt bieten diese sich sogar besonders an und werden von vielen Trainerinnen und Trainern gerne eingesetzt. So kann beispielsweise zur Schulung der Spielverlagerung auf ebenjenen Aufbau zurückgegriffen werden, bei welchem zwei entfernt stehende kleine Tore statt einem großen auf der anzugreifenden Grundlinie postiert werden. Oder wenn es um Passgenauigkeit und Präzision geht, so können kleine Ziele eine ausgezeichnete Möglichkeit darstellen, wie die Schützlinge direktes Feedback über Erfolg oder Misserfolg des Passes erhalten. Auch im Torabschluss positionieren versierte Übungsleiter(innen) kleine Tore in die Ecken eines regulären Gehäuses und zwingen so die Lernenden zu präzisen Abschlüssen. Generell ist die Übungsform in Kleinspielfeldern eine sehr gute Möglichkeit, die nicht nur bei den Junioren, sondern auch bei den Senioren je nach Zielsetzung erstklassig verwendet werden soll.

Verschiedene Größen und Varianten

Minitore gibt es zusammensteckbar, als tragbare Aluminium-Tore, Metalltore, als Klapptore, als Hütchenstangen, die als Kleintor umfunktioniert werden usw. Welche Variante Sie bevorzugen, hängt nicht nur vom Einsatzzweck, sondern auch von der Größe oder der Portabilität ab.

Fazit

Ihr Verein braucht Minitore! Falls diese noch nicht vorhanden sind, so sollten die mittlerweile wirklich günstigen Hilfsmittel angeschafft und eingesetzt werden, denn sie bieten einen enormen Mehrwert und finden bei Kindern und Erwachsenen nicht nur Anklang, sondern können je nach Trainingsziel auch ausgezeichnet integriert werden. Nicht umsonst wird in den jüngsten Altersstufen im Rahmen des FUNino explizit darauf zurückgegriffen und auch in den sonstigen Altersstufen seit vielen Jahren vielfältig in den Trainings- und Spielbetrieb eingebaut.

 

Von Dominik Langenegger

www.dominik-langenegger.de