Anforderungsprofil Fußball | Teamsportbedarf.de

Modernes Anforderungsprofil eines Fußballspielers

Anforderungsprofils im Fußball

Fußball ist eine extrem komplexe Sportart, bei der eine optimale Leistungsfähigkeit durch das Zusammenspiel von physiologischen, taktischen und psychologischen Faktoren ermöglicht. Der Fußball als Sportart ist im ständigen Wandeln. In den letzten Jahren hat ein Wandel stattgefunden, bei dem sich die leistungsbezogenen Anforderungen an den Spieler gewandelt haben. Die Anforderungen an einen Spieler in der heutigen Zeit sind extrem vielseitig. Daher ist das Anforderungsprofil in dieser Sportart auch so breit gefächert (Söhnlein & Borgmann, 2018).

Die fußballspezifische Leistungsfähigkeit wird heutzutage in mehrere Komponenten unterteilt. Für einen Fußballer im Hochleistungs- und Amateurbereich sind die konditionellen Fähigkeiten, welche durch Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Ausdauer definiert werden, genauso wichtig wie balltechnische und koordinative Fähigkeiten. Darüber hinaus sind die psychischen und taktisch-kognitiven Fähigkeiten des Fußballers für seine Leistung im Wettspiel ausschlaggebend. Die Basis der Leistungsfähigkeit stellen die konditionellen Fähigkeiten dar. Eine konditionell besser aufgestellte Mannschaft weist eine höhere Gewinnchance auf. Wenn ein Spiel gegen Ende oder sogar in die Verlängerung geht, ein Spieler jedoch bereits in der 75. Minute Ausdauerprobleme hat, so wird dieser wahrscheinlich auch Sprintduelle verlieren unnötige Ballverluste und andere Fehler begehen, die eine Mannschaft den Sieg kosten können (Söhnlein & Borgmann, 2018; Weineck, 2010).

Potenziale liegen in der Entwicklung und Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeiten der Spieler. Dies ist erkennbar, wenn ein paar statistische Werte betrachtet werden. Es gab eine Zunahme von schnellen und Handlungen mit und ohne Fußball, einem erhöhten Laufumfang, einer starken Zunahme von explosiven Sprints und einem Anstieg an Ballkontakten und Pässen. Deshalb sind leistungsorientierte Fußballmannschaften dabei, systematisch die physischen, koordinativen und taktischen Fähigkeiten eines Spielers zu optimieren und zu verbessern (Söhnlein & Borgmann, 2018). Neben den eben beschriebenen Fähigkeiten, sind in den letzten Jahren zunehmend die kognitive Fähigkeiten in den Mittelpunkt verlagert worden. In Meta-Analysen konnte festgestellt werden, dass sich Leistungssportler aus verschiedenen Sportarten deutlich von Athleten aus niedrigeren Leistungsbereichen durch stärkere Fähigkeiten der Kognition, wie beispielsweise Wahrnehmung und Antizipation unterscheiden (Mann et al., 2007). Teilweise wird kognitive Leistungsfähigkeit auch als leistungsbestimmender Aspekt der körperlichen Leistungsfähigkeit im Sport bezeichnet (Rehhagel, 2011). So scheinen sportliche Aktivitäten durch kognitive Aspekte wie Wahrnehmung, Bewusstsein, Gedächtnis, Vorfreude und Denkprozesse auf unterschiedliche Weise beeinflusst zu werden (Nitsch, 2004).

Unterbewusste Prozesse im Fußball sind in Situationen notwendig, die dem Athleten einfach und vertraut sind, insbesondere dann, wenn Erfahrungswerte notwendig sind. Diese Situationen sind im Fußball üblich und bilden eine Basis für die Leistung der Spieler. Jedoch gibt es aufbauend darauf extrem viele komplexere Situationen, in denen die Spieler oft keine Vorkenntnisse beziehungsweise Kenntnisse verfügen, auf denen die Prozesse basieren können. Ein dynamischer und hochkomplexer Vorgang, wie es ein Fußballspiel darstellt, versetzt den Spieler ständig in neue Situationen und konfrontiert diesen mit neuen und Herausforderungen, in denen keine automatische Handlungsstrategie hilfreich ist und angewandt werden kann. Dementsprechend muss der Spieler in neuen und schwierigen Situationen, eine Lösung finden, die nicht routinemäßiger Aktionen entspricht (Gabler et al., 2000). Der Spieler muss daher ständig neue Strategien für die Situation entwickeln. Diese beschriebenen Situationen beanspruchen besonders die kognitiven Funktionen (Söhnlein & Borgmann, 2018).

In den nächsten Wochen werden wir einzeln auf die Einflussfaktoren mehr im Detail betrachten und euch Möglichkeiten aufzeigen, wie ihr diese trainieren könnt.

Literaturverzeichnis

Gabler, H., Nitsch, J. R., Singer, R., Munzert, J., & Alfermann, D. (2000). Einführung in die Sportpsychologie. Hofmann.

Mann, D. T., Williams, A. M., Ward, P., & Janelle, C. M. (2007). Perceptual-cognitive expertise in sport: A meta-analysis. Journal of Sport and Exercise Psychology29(4), 457-478.

Nitsch, J. R. (2004). Die handlungstheoretische Perspektive: ein Rahmenkonzept für die sportpsychologische Forschung und Intervention. Zeitschrift für Sportpsychologie11(1), 10-23.

Rehhagel, J. (2011). Entwicklung einer Testbatterie zur Diagnostik und Steuerung der Schnelligkeit im Sportspiel Fußball (Doctoral dissertation, Deutsche Sporthochschule Köln).

Söhnlein, K., & Borgmann, S. (2018). Diagnostik von Exekutivfunktionen im Fußball.

In People Analytics im Profifußball (pp. 23-57). Springer Gabler, Wiesbaden.

Weineck, J. (2010). Sportbiologie. Spitta.