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Kognitives Anforderungsprofil im Fußball

Zunächst soll kurz ein einheitliches Verständnis zum Begriff „Kognition“ hergestellt werden. Kognition ist ein Überbegriff, welcher Prozess der Wahrnehmung, Erkennung, des Verstehens und des Urteilens einer handelnde Person betreffen. Es gibt eine vielschichtige Verbindung zwischen Kognition und Verhalten und deren Einfluss aufeinander. Intelligenz ist in gewisser Weise für die Kognition erforderlich und beinhaltet zu verstehen, zielgerichtet zu handeln, rational zu denken und effizient mit der Umwelt umzugehen.

Während die wissenschaftlichen Erkenntnisse in vielen Bereichen des Fußballs bereits sehr weitreichend sind, hinken diese in der Sportpsychologie noch hinterher. Im Fußball sind nicht nur körperliche, sondern auch psychologische Faktoren entscheidend. Diese Fähigkeiten können dabei entscheidend sein, ob ein Sportler den Schritt in ein professionelles Team schafft oder nicht. So wird unter anderem beschrieben, dass 14- bis 16-jährige Leistungssportler im Fußball unter Druck deutlich besser abschneiden, eine höhere Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit aufweisen. Dies bezieht sich nicht nur auf den Sport selbst, sondern auch auf das Leben außerhalb des Fußballs.

Die Spieler müssen in der Lage sein, schnell Informationen über den Ball, die Mit- und Gegenspieler auf dem Spielfeld auszuwerten, bevor sie eine geeignete Handlung in Betracht ziehen. Diese Entscheidung muss dabei den eigenen Fähigkeiten, den Anweisungen des Trainers und der aktuellen Spielsituation entsprechen. Daher ist es für einen ambitionierten Spieler unerlässlich, ein angemessenes kognitives Niveau zu entwickeln, um das Spiel lesen zu können.

Ausgehend von den aktuellen Erkenntnissen ist deutlich, dass es Altersunterschiede in den psychologischen Entwicklung der Sportler gibt. In Nachwuchsakademien liegt die Aufgabe bei den Trainern, für die physische und technische Entwicklung sowie die Persönlichkeitsentwicklung talentierter Nachwuchsathelten zu fördern. Psychologische Merkmale wurden daher in der Talentidentifikation und -entwicklung integriert.

Psychologische Faktoren zu denen unter anderem Motivation, Selbstvertrauen, Angstkontrolle, mentale Vorbereitung, Teambetonung und Konzentration zählen sind wichtig und bestimmen die Leistungsfähigkeit der Spieler. Selbstvertrauen ist ein weiterer bedeutender psychologischer Einflussfaktor.

Spielsportarten wie es der Fußball darstellt, sind gekennzeichnet durch ein dynamisches, sich veränderndes, und unvorhersehbares Umfeld, weshalb Fußballspieler mehr Flexibilität in Bezug auf visuelle Aufmerksamkeit, Entscheidungsfindung und Aktionsabwicklung entwickeln.

Es kann dabei in zwei Ebenen der Kognition unterschieden werden. Die grundlegende Informationsverarbeitung erfordert untergeordnete kognitive Prozesse wie Reaktionszeit, psychomotorische Leistung und visuell wahrnehmbare Fähigkeiten. Übergeordnete kognitive Funktionen werden in der Regel als exekutive Funktionen bezeichnet. Diese sind maßgeblich an der Steuerung und Regulierung untergeordneter, kognitiver Prozesse wie Reaktionszeit beteiligt, die ein zielorientiertes, zukunftsorientiertes Verhalten ermöglichen.

In diesem Artikel wurde aufgezeigt, dass die Kognition ein entscheidender Bestandteil der Leistungsfähigkeit im Fußball darstellt. Das Training dieser Fähigkeiten ist vielseitig und komplex. Es kann jedoch in den alltäglichen Trainingsprozess mit eingebunden werden, sodass sowohl körperlich als auch geistig trainiert wird. Um dies zu ermöglichen, haben wir verschiedene Trainingsübungen und Kartotheken zu diesen Trainingskomplexen erstellt. Diese findet ihr auf unserer Website.

Literaturverzeichnis

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