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Verletzungsvorbeugung in einer intensiven Saison

Der moderne Fußball vollzieht seit den letzten Jahren einen enormen Wandel. Ein stark angestiegenes Spieltempo, die Anforderungen an einen Athleten, Professionalisierung, neue Erkenntnisse der Forschung, etc. stellen hierfür einige entscheidende Gründe dar. Durch diesen Umschwung stehen die Spieler jedoch vor neuen Herausforderungen, an die sie sich anpassen müssen. Nicht nur die positiven Aspekte haben in dem beliebtesten Sport der Welt zugenommen. Die Verletzungsrate scheint ebenfalls anzusteigen. Spieler müssen immer schnellere und komplexere Bewegungen ausführen und sich dabei noch an den taktischen Leitfaden des Trainers halten. In der kommenden Saison kann es vorkommen, dass Mannschaft vor einer extrem hohen Spieldichte stehen, wobei die Vorbeugung von Verletzung umso wichtiger erscheint. Häufige Risikofaktoren für Muskelverletzungen sind alte und vorausgegangene Muskelverletzungen, welche im Zusammenhang mit einer unpassenden Rehabilitation, zu frühen Einstieg in den Trainingsalltag, das Alter der Spieler und fehlende Regenerationsmaßnahmen stehen.

Diese Erkenntnisse zur Verletzungsprävention sollten in den Trainingsplan ab dem Juniorenfussball einfließen, damit sich Spieler schon frühzeitig an die neuen Begebenheiten anpassen und neue Verhaltensmuster entwickeln können.

Verletzungshäufigkeiten

Am häufigsten treten Verletzungen an den unteren Extremitäten auf. Ca. 80% aller Spieler erleiden in einer Saison wenigstens eine Verletzung. Dabei weisen diese Spieler im Durchschnitt jeweils 2-3 Verletzungen über ein Spieljahr hinweg auf. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass jeder Kader etwa 70 Verletzungen in einem Jahr kompensieren muss. Diese Zahlen sind Durchschnittswerte und können dabei in den einzelnen Vereinen variieren. Jedoch sorgt jede Verletzung dafür, dass Spieler im Mittel etwa 2 Wochen im Jahr ausfallen. Wird die gesamte Ausfallzeit betrachtet, so muss eine Mannschaft auf etwa 3 Spieler während der gesamten Saison verzichten. Bei einer Kadergröße von 18 Spielern ist dies eine erheblicher Prozentsatz. Etwa 40% der aufkommenden Verletzungen treten dabei im Wettkampf auf. Dabei erleiden Torhüter deutlich weniger Verletzungen als deren Mitspieler auf dem Spielfeld.

Besonders Häufig treten Verletzungen zum Ende der beiden Halbserien auf. Dies ist durch die anhaltende Belastung der Spieler sowie steigende Müdigkeitserscheinungen begründet. Weiterhin sind Spiele am Ende der Saison oftmals einer höheren Bedeutung zugemessen, da sich dann der Verbleib in der Spielklasse oder die Meisterschaft entscheidet und Spieler an und über ihre Leistungsgrenze gehen.

Die 5 häufigsten Verletzungen im Fußball:

1. Oberschenkel

2. Knie

3. Sprunggelenk

4. Unterschenkel

5. Hüfte / Leiste

Ausfallzeiten für die einzelnen Verletzungsarten

Fraktur - 35 Tage

Gelenk/ Bandverletzung - 27 Tage

Muskel / Sehnenverletzung - 10 Tage

Prellung - 5 Tage

Diese Verletzungen haben oft weitreichende Folgen für den gesamten Verein. Spieler, die mehr Einsatzzeiten haben, sind in der Regel auch Leistungsträger der Mannschaft. So kann es zu Leistungseinbußen kommen. Weiterhin muss ein Verein dann neue Spieler verpflichten, oder vermeintlich schwächere Spieler zum Einsatz bringen. Dies birgt jeweils enorme Risiken. Ersteres kann in den unteren Liegen oftmals nicht gewährleistet werden. Ein umfangreicher Präventionsansatz ist sowohl aus sportlicher, als auch aus ökonomischer Sicht empfehlenswert.

Wie kann das Problem umgangen werden?

Die Forschung ist bemüht neue Wege der Prävention zu finden, da Verletzungen im Sport auch eine Belastung für das Gesundheitssystem darstellen. Es stellt sich heraus, dass Präventive Ansätze wie ein spezifisches exzentrisches Krafttraining die Wahrscheinlichkeit einer Muskelverletzung des hinteren Oberschenkels bis zu 60% reduzieren kann. Weitere erfolgsversprechende Methoden stellt ein neuromuskuläres und propriozeptives Training dar, welches Gelenk- und Bandverletzungen sowohl im Sprung-, als auch im Kniegelenk signifikant reduzieren kann. Hier gibt es jedoch eine Vielzahl an Ansätzen. Dabei ist es unmöglich den Goldstandard zu bestimmen, da eine Vielzahl von individuellen Einflussfaktoren eine Rolle spielen. teamsportbedarf.de stellt hierfür Übungen mit diesem Schwerpunkt zur Verfügung. In den kommenden Wochen werden spezifische Ansätze zur Vorbeugung der typischsten Verletzungen vorgestellt und beschrieben.

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