Warum gibt es in der DEL (Eishockey) keinen Auf- und Abstieg? | Teamsportbedarf.de

Warum gibt es in der DEL (Eishockey) keinen Auf- und Abstieg?

In den letzten Jahren gab es im deutschen Eishockey einige Veränderungen. Nicht jede der nunmehr gültigen Regeln ist aber auf den ersten Blick verständlich. Dazu gehört auch der Verzicht auf alle Auf- und Absteiger. Dennoch verfolgt dieses Konzept ein klares Ziel und könnte als solches den Sport an sich durchaus revolutionieren.

Was wird unter einem Auf- oder Abstieg verstanden?

Wer die Frage beantworten möchte, warum es in der Deutschen Eishockey Liga weder Auf- noch Absteiger gibt, muss erst einmal schauen, was ein solches Konstrukt grundsätzlich bewirken soll. In vielen nationalen und internationalen Ligen gibt es sportartenübergreifend die Möglichkeit, aus einer unteren Klasse in eine höhere aufzusteigen oder von dort durch einen Abstieg herauszufallen. Damit sollen die jeweils besten Teams die Chance bekommen, in einem Wettbewerb zu spielen, der ihrem sportlichen Maßstab entspricht. Auch in Deutschland gibt es diese Regel in diversen Sportarten, darunter etwa im Fußball und bis vor wenigen Jahren auch im Eishockey. Wer also hier die letzten Plätze in der Tabelle belegt, steigt in die zweite Liga ab. An sich funktioniert dieses System weltweit – und doch stellt es eben nicht den einzigen Weg dar, um einen Wettbewerb zu strukturieren. Insbesondere eine langfristige Planung ist für schwächere Teams hier nämlich nicht möglich.

Die Vereine haben abgestimmt

In einer gemeinsamen Erklärung der DEL und des Deutschen Eishockeybundes wurde im Juli 2011 verkündet, dass es vorerst keine Auf- und Absteiger in der höchsten deutschen Klasse des Eissports geben wird. Diese Vereinbarung wurde bis in das Jahr 2018 hinein befristet – wie es anschließend weitergehen soll, ist gegenwärtig ungewiss. Ein Aufstieg in die Eliteliga ist daher ebenso unmöglich wie ein Abstieg aus dieser. Wer hier also den letzten Platz in der Tabelle einnimmt, muss sich nicht um die sportliche Zukunft bangen – wer dagegen das stärkste Team in der zweiten Liga stellt, wird den Traum vom Aufstieg nicht verwirklichen können. Nicht betroffen von der Regelung sind aber die unteren Spielklassen sowie der gesamte Nachwuchsbereich. Allerdings haben insbesondere die Zweitligisten diese Vereinbarung nicht unterstützt – aus ihrer Sicht verständlicherweise, wird ihnen ein Aufstieg mit allen seinen sportlichen und wirtschaftlichen Vorteilen damit doch vorerst versagt.

Warum gibt es keine Auf- und Absteiger?

Der Grund der getroffenen Regelung liegt darin, dass es auch den finanziell schwächeren Teams ermöglicht werden soll, über mehrere Jahre eine gewisse Planungssicherheit zu erlangen. So war es gerade für jene Mannschaften, die zwischen den beiden höchsten Ligen pendelten, häufig nicht durchführbar, lukrative Sponsorenverträge an Land zu ziehen oder starke Spieler für sich zu gewinnen. Dank der neuen Vereinbarung kann nun jeder der aktuellen Erstligisten mit den bestehenden Bedingungen arbeiten und diese für sich nutzen. Damit wiederum wird eine gewisse Chancengleichheit unter allen Klubs eingeleitet, die es zwar nicht schaffen wird, ein einheitliches Niveau herzustellen – die aber doch dafür sorgt, dass die Kluft zwischen allen Vereinen der DEL innerhalb der nächsten Jahre nicht anwachsen kann. Die Liga wird daher bis in das Jahr 2018 in ihrer jetzigen Form und Zusammenstellung unverändert bleiben und somit auch den schwächeren Teilnehmern die Chance geben, Mehreinnahmen zu erzielen.

Was kommt nach dem Jahr 2018?

In welcher Art die DEL nach 2018 fortbestehen wird, ist gegenwärtig offen. Dennoch gelten hier drei Wege als wahrscheinlich. Zunächst wäre es denkbar, abermals auf das System aus Auf- und Absteigern zurückzugreifen. Gerade in den in Deutschland betriebenen Sportarten ist dieses Konzept tief verankert und unter vielen Fans sehr beliebt. Die zweite Option bestünde darin, die Auf- und Absteiger im Relegationsmodus zwischen der ersten und zweiten Klasse zu ermitteln. Auch diese Idee erfreut sich einiger Beliebtheit und hält selbst für die schwachen Teams einige Spannung bereit. Die letzte Möglichkeit läge indes darin, dem Modell der US-amerikanischen Ligen zu folgen und jede Spielklasse in ihrer Zusammensetzung zu begrenzen. Hier müsste eine Mannschaft eine Lizenz erwerben, um etwa in der DEL spielen zu können. Die wenigen vorhandenen Zulassungen erfordern aber ein hohes Maß an sportlicher und wirtschaftlicher Schlagkraft. Lassen wir uns also überraschen, wie es mit dem deutschen Eishockey weitergeht.


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