Was ist die Aufgabe eines Mannschaftskapitäns?

Über die Anforderungen, Aufgaben, Befugnisse und das Profil eines Mannschaftsführers - egal ob beim Fußball, Handball oder Volleyball - gibt es verschiedene Ansichten. Während bei manchen Vereinen der Kapitän als Bindeglied zwischen Trainer, Mannschaft und Abteilungsvorstand oder Geschäftsführung verstanden wird, sind dessen Kompetenzen und Aufgaben bei anderen Vereinen völlig anders geregelt. So kann zum Beispiel der Spielführer zwar als „verlängerter Arm“ des Trainers fungieren, doch auf die Belange des Vereins, beziehungsweise des Managements oder der weiteren administrativen Abteilungen hat er keinen Einfluss und auch kein Vermittlungs- oder Gesprächsmandat.

Bei vielen Profi-Vereinen der höchsten Fußball-Ligen gehört der Mannschaftskapitän aber zu denjenigen Spielern, der als Verhandlungspartner von den Vorständen akzeptiert wird. So sind die allgemeinen Regeln. Allerdings geschieht dies meist zusammen mit den Mitgliedern des Mannschaftsrates, die beispielsweise Prämien aushandeln. Die Aufgabe eines Kapitäns auf dem Spielfeld ist dagegen klar umrissen. Er gibt Anweisungen zur Taktik weiter, die der Trainer flexibel gestalten möchte.

Außerdem gilt der Kapitän als der „mitreißende“ Spieler, der bei einem Rückstand die entsprechende Motivation zum unbedingten Einsatz auf dem Spielfeld aufruft und dies auch exemplarisch „vorlebt“. Seine Stellung in der Mannschaft sollte unumstritten sein. Gerade auch im Hinblick auf die emotionale Achterbahnfahrt, die während eines Spieles durchaus im Bereich des Möglichen liegt, sollte ein Kapitän auch ein psychisch belastbarer Spieler sein, der nicht nur seine Emotionen sondern auch das Geschehen und die Fußbälle im Griff hat.

Seine Vorbildfunktion ist eine der wichtigsten Dinge, die ein Mannschaftskapitän „intus“ haben muss. Dies bedeutet: In fahrigen, nervösen oder aggressiven Spielen muss der Kapitän beherzt die Partie mitgestalten, indem er mit gutem Beispiel vorangeht und je nach Spielsituation die Hektik versucht aus dem Spiel zu nehmen oder seine Mitspieler zu konstruktiven Handlungen animiert. Dabei sollte sein Verhältnis zum Schiedsrichter neutral sein. Das heißt. Beim Protestieren kann ein Mannschaftskapitän sich nicht mehr erlauben wie ein normaler Feldspieler. Doch kann er seine Mannschaftskollegen dazu aufrufen, die Entscheidungen des Schiedsrichters zu akzeptieren, ohne diesen anzugehen oder in ungehöriger Weise zu protestieren. Er selbst sollte in der Lage sein, in kritischen Situationen verbal auf einer Ebene mit den Schiedsrichtern und den Offiziellen außerhalb des Spielfeldes zu kommunizieren, ohne dass dies in Provokationen oder bewusst in die Länge gezogenen Spielunterbrechungen ausartet.

Noch ein wichtiger Aspekt ist für die Aufgabengebiete des Mannschaftskapitäns zu nennen: Er sollte sich um die Nachwuchsspieler kümmern, die nach und nach auf das Leistungsniveau der jeweiligen Mannschaft herangeführt werden sollen. Dabei hat der Kapitän auch die Aufgabe, die jungen, unerfahrenen Spieler vor eventuellen Schikanen der älteren Teamkameraden in Schutz zu nehmen.


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