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Sollte man beim Handball auch Koordination trainieren?

Ohne ausreichende Koordination ist Handball nicht denkbar. Denn allein mit Schnelligkeit und Sprungkraft lässt sich in diesem Mannschaftssport kein Erfolg erzielen. Vielmehr hat so ziemlich jeder Aspekt des Handballspielens mit Koordination zu tun, erfordert jeder Bewegungsablauf bestimmte koordinatorische Fähigkeiten. Darüber hinaus hilft ein gutes Koordinationsvermögen auch dabei, Verletzungen zu vermeiden. Deshalb ist gezieltes Koordinationstraining enorm wichtig, um Handballer umfassend zu fördern. Das kann durch Einzelübungen oder auch über Koordinationsspiele in der Gruppe umgesetzt werden.

Welche koordinatorische Fähigkeiten werden im Handball benötigt?

Zum einen braucht ein Handballer eine gute Orientierungsfähigkeit: Er muss sich auf dem Spielfeld zielsicher bewegen können und auch schnell in der Lage sein, Richtungs- und Geschwindigkeitswechsel vorzunehmen. Speziell Kreisläufer sind hier gefordert. Denn sie müssen Pässe aus allen Richtungen punktgenau vor dem Kreis annehmen können – und dürfen dabei nicht übertreten. Das stellt ganz besondere Herausforderungen an die Orientierungsfähigkeit.

Zum anderen sind auch Gleichgewichtssinnn, also Balance, und Rhythmusgefühl im Handball wichtig, um beispielsweise nach abrupten Richtungsänderungen oder Zusammenstößen nicht ins Straucheln zu geraten, die 3-Schritt-Regel nicht zu verletzen und beim Prellen des Balles in schnellem Lauf nicht aus dem Takt zu geraten. Auch diese Fähigkeiten lassen sich mit Koordinationstraining fördern.

Darüber hinaus sind natürlich Reaktionsfähigkeit und Kopplungsfähigkeit gefragt, um als Handballer erfolgreich zu sein. Je reaktionsschneller ein Spieler ist, desto genauer kann er sich auf veränderte Spielsituationen einstellen – und desto wertvoller ist er für die Mannschaft. Kopplungsfähigkeit wiederum heißt, einzelne Bewegungen auf die Gesamtkörperbewegung abzustimmen, so dass Bewegungen flüssig ablaufen – das ist beispielsweise beim Sprungwurf oder Überzieher wichtig. Hierfür muss besonders auf das Training der Motorik Wert gelegt werden.

Nicht zuletzt ist auch die sogenannte Differenzierungsfähigkeit eine wichtige koordinatorische Eigenschaft: Sie beschreibt die Leistungen eines Sportlers hinsichtlich der Genauigkeit und Ökonomie von Bewegungen. Denn wer fehlende Koordination mit erhöhtem Krafteinsatz ausgleichen muss, merkt das in diesem anspruchsvollen Sport sehr schnell an einsetzender Erschöpfung.

Wie lässt sich das Koordinationsvermögen am besten schulen?

Das Koordinationstraining, das bei jeder Trainingseinheit im Handball integriert werden sollte, kann Übungen wie Lauf-ABC, Sprungfolgen, Übungen für die Balance oder auch turnerische Elemente enthalten. Darüber hinaus sind auch Koordinationsspiele sehr beliebt. Eine weitere Möglichkeit sind Koordinationsübungen mit Bällen, was besonders im Hinblick auf das Training typischer Bewegungsabläufe im Handball sehr sinnvoll ist.

Für neutrales Koordinationstraining empfiehlt sich beispielsweise der Einsatz einer Koordinationsleiter. Eine solche Kunststoffleiter kann sehr gut genutzt werden, um Bestandteile des Lauf-ABC wie Vorwärts-, Seitwärts- und Rückwärtsschritte, Kniehebelauf oder Anfersen zu trainieren. Die Koordinationsleiter ist auch für das Training von Sprungfolgen ideal, weil sich mit ihren einzelnen Segmenten sehr schnell ein Trainingsparcours etablieren lässt. Neben der Koordinationsleiter gehören Matten und Bänke zu den wichtigsten Trainingsgeräten. Auf Weichmatten lassen sich Turnübungen wie Rollen, Rad oder Salto umsetzen, auf Bänken hervorragend die Balance trainieren. Dazu dient neben dem Balancieren auf der umgedrehten Bank auch das Entlanglaufen mit einem Bein auf der Bank und dem anderen auf dem Boden.

Handballspezifisches Koordinationstraining hingegen sollte immer einen oder mehrere Bälle enthalten. Übungen in diesem Zusammenhang sind beispielsweise das Hochwerfen des Balles vor dem Körper und Auffangen hinter dem Rücken, das Prellen des Balles durch die eigenen Beine oder das gezielte Passen auf einen Trainingspartner.

Welche Bewegungsspiele eignen sich für das Handballtraining?

Als Bewegungsspiele zum Koordinationstraining sind beispielsweise Völkerball und Fußballtennis gut geeignet. Darüber hinaus lassen sich mit etwas Phantasie auch schnell neue Spielformen kreieren. Gibt man als Trainer beispielsweise rund einem Drittel der Spieler einen Ball, der im Feld geprellt werden muss, und schickt alle anderen Spieler ebenfalls ins Feld, hat man ein einfaches, aber abwechslungsreiches Koordinationsspiel kreiert: Die Spieler im Ballbesitz müssen neben dem Prellen versuchen, die Spieler ohne Ball abzuschlagen, die natürlich flüchten. Wer getroffen wurde, bekommt ebenfalls einen Ball – Sieger ist der letzte verbliebene Spieler ohne Ball. Bewegungsspiele wie dieses schulen die Motorik, die Ballsicherheit – und das räumliche Orientierungsvermögen.

Um gezielt die Fähigkeit zu trainieren, Antäuschbewegungen im Handball auszuführen, eignen sich Koordinationsspiele wie „Schattenläufer“. Dabei gehen die Spieler paarweise zusammen, ein Spieler als „Schatten“ des anderen. Der „Schatten“ muss sämtliche Bewegungen des Partners in Sekundenschnelle nachahmen – während der Partner versucht, ihn durch schnelle Richtungswechsel und Ausweichmanöver abzuschütteln.


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