Wann gibt es beim Handball einen Siebenmeterwurf? | Teamsportbedarf.de

Wann gibt es beim Handball einen Siebenmeterwurf?

Im folgenden Text werden die Voraussetzungen für einen Siebenmeterwurf im Handball umfassend beschrieben. In den aktuell gültigen Handballregeln, welche zum 01. Juli 2010 in Kraft getreten sind, werden diese anhand einiger Beispiele und Spielsituationen beschrieben. Dabei wird in diesem Text auch darauf eingegangen, wie ein Siebenmeter trainiert und wann dieser in der Jugend gepfiffen wird.

Es gibt drei Tatbestände, welche im Handball zu einer Siebenmeter-Entscheidung für eine Mannschaft führen:

1) Es wird immer dann ein Siebenmieterwurf gepfiffen, wenn ein Spieler oder ein Mannschaftsoffizieller durch regelwidriges Verhalten die klare Torgelegenheit der gegnerischen Mannschaft vereitelt. Dies kann auf der gesamten Spielfläche geschehen.
2) Wenn es zu einem unberechtigten Pfiff während einer klaren Torgelegenheit kommt, wird ebenfalls auf Siebenmeter entschieden.
3) Wenn die klare Torgelegenheit durch äußere Einflüsse vereitelt wird, z.B. durch eine nichtbeteiligte Person, wird auch auf Siebenmeter entschieden. Beispiele hierfür sind z.B. das Betreten des Spielfeldes durch einen Zuschauer, Ablenkung durch Pfiffe oder Schreien von der Tribüne sowie ein Stromausfall. Wichtig ist, dass der Spieler bei einer klaren Torgelegenheit gestört wurde. Wird "nur" der Ball durch unbeteiligte Dritte daran gehindert ins Handballtor zu gehen und nach Einschätzung des Schiedsrichter wäre dieser aber ins Handballtor gegangen, wird auf Tor entschieden.

Aber wann handelt es sich um eine "klare Torgelegenheit"?

Man spricht im Handball immer dann von einer klaren Torgelegenheit, wenn ein Handballer an der Torraumlinie bereits Ball- und Körperkontrolle besitzt, oder zumindest zu einer unmittelbaren Ballannahme bereit ist, und ein Gegenspieler den Torwurf nicht mehr durch zulässige Mittel abwehren kann. Es handelt sich auch dann um eine klare Torgelegenheit, wenn ein Spieler auf den Torwart zuläuft bzw. -dribbelt, ohne dass es einem der Gegenspieler möglich ist, ihn zu stoppen oder vor ihn zu gelangen. Diese Situation gilt auch dann als klare Torchance, wenn der Handballer den Ball noch nicht besitzt aber zur unmittelbarer Ballannahme bereit ist. Verhindert der Torwart dann durch einen Zusammenprall mit dem Angreifer die Annahme, wird auf 7 Meter entschieden. Immer wenn der Torwart das Tor verlassen hat, und der Angreifer durch Ball- und Körperkontrolle eine klare Gelegenheit zum Wurf in das leere Tor hat, handelt es sich ebenfalls um eine klare Torgelegenheit.

Wichtig ist bei einer 7 Meter Entscheidung für den Schiedsrichter zudem, dass durch das regelwidrige Verhalten des Gegenspielers oder einer Störung durch Dritte, der Angreifer nicht mehr in der Ball- und Körperkontrolle bleibt. Verliert er diese nicht, ist nicht auf 7 Meter zu entscheiden - egal, ob der Angreifer die klare Torgelegenheit nutzt oder vergibt. Der Schiedsrichter entscheiden zudem erst dann, wenn die konkrete Situation im Spiel "zu Ende gespielt wurde" und er sich der Anzeige einer Voraussetzung für einen Siebenmeter sicher sein kann; d.h. wenn der Spieler z.B. trotz regelwidrigem Verhalten ein Tor erzielt hat, ist auf Tor und nicht auf 7 Meter zu entscheiden.

Gibt es die Siebenmeterentscheidung auch im Jugendbereich?

In der Jugend wird je nach Handballverbund/-kreis in den jeweiligen Regionen/Bundesländern/Kreisen oftmals von der Siebenmeter-Regelung abgewichen. Dabei gibt es, vor allem im Bereich der E-Jugend und F-Jugend einen Ersatz für die Entscheidung auf Siebenmeter: Es wird anstelle auf sogenannten Penalty entschieden. Dieser wird von einem zentralen Spielstreifen ausgeübt. Dabei startet der Jugendspieler mit dem Ball maximal von der Mittellinie und darf unter Einhaltung aller Schritt- und Prellregeln zwischen der 6- und der 9-Meter-Linie mit einem Schlagwurf den Wurf ausüben. Alle anderen Spieler befinden sich währenddessen außerhalb der Spielzone. Mit der Entscheidung auf Penalty ermöglicht man den kleineren Spielern der E- und F-Jugend auch eine Möglichkeit zum Erhalt einer klaren Torgelegenheit, welche Sie durch geringere Wurfkraft und -genauigkeit bei einem 7-Meter vermutlich nicht gehabt hätten.

Wie wird der Siebenmeterwurf trainiert?

Im Handballtraining wird der Siebenmeterwurf oftmals sehr ausgiebig trainiert. Durch gezielte Würfe in verschiedene Ecken des Tores schärft man die Wurfgenauigkeit. Dabei kann man zum einen gut erkennen, wer den härtesten und gezieltesten Schlagwurf ausübt und diesen auch im Spiel als ausführenden Werfer benennen. Auch der eigene Torwart wird anhand der Vielzahl an Strafwürfen trainiert. Zudem spornt es die Handballer enorm an, z.B. anhand eines kleinen Wettbewerbs gegen den Torwart oder die Mannschaftskollegen, Ihre Fähigkeiten hinsichtlich des 7-Meter-Wurfes zu verbessern. Um für die eigene Mannschaft die Entscheidungen auf 7-Meter für die gegnerische Mannschaft möglichst gering zu halten, ist es zudem hilfreich, im Handballtraining umfassend ein korrektes Abwehrverhalten zu trainieren. Dabei kommt es darauf an, den direkten Gegenspieler so zu decken, dass nicht mehr nur ein regelwidriges Verhalten die klare Torgelegenheit verhindern könnte.


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